Pressemitteilung des BUND |Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland
Effizienz im Internet:
Energielabel ist ab 2015 im Online-Handel Pflicht
Berlin: Neue gesetzliche Regelungen sollen Verbraucherinnern
und Verbrauchern ab dem 1. Januar 2015 erleichtern, sich beim Kauf von Haushaltsgeräten
im Internet über den Stromverbrauch zu informieren. So wird das Energielabel,
das bislang nur für den Einzelhandel galt, ab 2015 auch im Online-Handel
Pflicht. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßen die Neuregelung, äußern aber
Zweifel an der Umsetzung: In ihrem gemeinsamen Projekt "MarktChecker"
wollen sie prüfen, ob die neuen Bestimmungen tatsächlich im Sinne der
Verbraucher und der Umwelt eingehalten werden.
Das Energielabel gibt Informationen zum Stromverbrauch und
anderen Produkteigenschaften wie Lärm oder Wasserverbrauch und ist damit eine
wichtige Verbraucherinformation. "Die Bedeutung des Internethandels nimmt
auch für den Kauf von Elektrogeräten zu. Es ist sinnvoll, dass das Energielabel
auch bei Haushaltsgeräten wie Fernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen oder
Lampen vorhanden sein muss", sagt Marion Jungbluth, Teamleiterin Energie
und Mobilität beim vzbv.
Bislang reichte es im Online-Handel aus, einzelne technische
Informationen wie die Energieeffizienzklasse oder Geräuschemissionen von
Haushaltsgeräten anzugeben. Bei Stichproben hatte MarktChecker jedoch im
Frühjahr 2014 erhebliche Mängel festgestellt: Elf von 20 geprüften
Online-Handelsplattformen hatten Produkte nicht korrekt gekennzeichnet. Anfang
2015 will MarktChecker prüfen, wie die neue Kennzeichnungspflicht beim
Energielabel eingehalten wird. "Marktüberwachung ist wichtig, um das
Vertrauen der Verbraucher in die Siegel und Produkte zu stärken. Wenn am Ende A
draufsteht, aber nicht A drin ist, ist der Verbraucher enttäuscht und das Label
umsonst", so Jungbluth.
Über die Farbskala des Energielabels können Verbraucher
jetzt auch im Internet leicht erkennen, wie effizient ein Produkt ist.
"Das Energielabel ist essenziell, um die Geräteeffizienz und den
Stromverbrauch transparent zu machen und es hat seinen Nutzen bereits
bewiesen", sagt Robert Pörschmann, Energieeffizienz-Experte vom BUND.
Allerdings fordern Umwelt- und Verbraucherschutzverbände schon seit längerer
Zeit, die Energieverbrauchsinformationen rund um das Label verständlicher zu
gestalten. So werde der Jahresdurchschnittsverbrauch in Kilowattstunden
angegeben. Nicht jeder Verbraucher könne diese Information in Stromkosten
umrechnen und auf das eigene Nutzerverhalten übertragen.
"Es braucht zusätzliche Instrumente, durch die
Verbraucher leichter erkennen können, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie
ein Produkt nutzen. Händler haben viele Möglichkeiten, die Energiefolgekosten
von Produkten für Kunden verständlich darzustellen. Indem Händler einfache
Energievergleichsrechner oder Apps bereitstellen, können sie den Service für
Verbraucher deutlich verbessern", so Pörschmann.