Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin
Herausforderungen für
Produktsicherheit durch Online-Handel
Dortmund - Amazon, Ebay, billiger.de und Co.: Der
Internethandel boomt, was die jährlich steigenden Verkaufs- und Absatzzahlen
beweisen. Doch dieser Trend hat auch erhebliche Auswirkungen auf die
Produktsicherheit. Die jetzt veröffentlichte Studie der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) "Weiterentwicklung des
Produktsicherheitsportals: Internethandel und Produktsicherheit" zeigt
Möglichkeiten auf, wie die Sicherheit von Produkten gewährleistet und überwacht
werden kann, wenn diese per Mausklick von Anbietern aus aller Welt direkt zum
Kunden gelangen. Zudem gibt die Studie Hinweise, wie sich das
Produktsicherheitsportal der BAuA verbessern lässt. Dazu gehören beispielsweise
bessere Suchfunktionen und höhere Anwenderfreundlichkeit.
Neue Entwicklungen bringen auch neue Herausforderungen
mit sich. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Produktsicherheit und
Internethandel. So gelangen Waren, die nicht den sicherheitstechnischen
Anforderungen entsprechen, über das Internet viel leichter an Abnehmer wie
Händler und Verbraucher. Auf diesem Weg entziehen sich die Waren, die teilweise
erhebliche Gefahren für die Verbraucher bergen, der Kontrolle durch die
Marktüberwachungsbehörden.
Beispiele für unsichere Produkte sind etwa Plagiate wie
minderwertige Produktfälschungen oder billige "No Name"-Ware, die
schlechter verarbeitet wurde als Markenprodukte. Vor allem technische Produkte
wie elektrische Geräte oder Spielzeug können bei Mängeln eine erhebliche Gefahr
für die Gesundheit darstellen. Häufig lässt sich weder das Ursprungsland
noch der Versandweg nachvollziehen. Viele dieser Produkte werden außerhalb des
Wirkungsbereiches Europäischer Richtlinien für die Produktsicherheit gefertigt.
Das Problem für die nationalen Überwachungsbehörden besteht in der
eingeschränkten Möglichkeit zur Kontrolle der Waren, etwa durch die Entnahme
von Stichproben.
Die Studie der BAuA zur Produktsicherheit beschäftigt
sich damit, wie man rechtlich und technisch auf diese neuen Herausforderungen
reagieren kann, um ein Höchstmaß an Produktsicherheit zu gewährleisten. Vor
allem die rechtliche Situation bedarf einer neuen Betrachtung, wenn es um die
konkrete Verantwortlichkeit für die Verstöße durch mangelhafte und gefährliche
Produkte oder die Vertriebsmöglichkeiten an den Endverbraucher geht. Anonyme
Testkäufe oder verbesserte, zielgruppenorientierte Informationen insbesondere
für Käufer können dazu beitragen, dass gefährliche Produkte vom Markt
verschwinden.
Die Ergebnisse helfen auch, das bereits bestehende
Produktsicherheitsportal der BAuA nicht nur hinsichtlich des zukünftigen
Umgangs mit dem Internethandel zu verbessern. So kann beispielsweise die Suche
nach oder Meldung von gefährlichen Produkten einfacher gemacht werden.
Beispiele aus anderen Ländern zeigen Möglichkeiten auf. Mit dem Gutachten
leistet die BAuA einen aktiven Beitrag zum Verbraucherschutz.
Die BAuA-Studie "Weiterentwicklung des
BAuA-Produktsicherheitsportals: Internethandel und Produktsicherheit";
Dagmar Gesmann-Nuissl; 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin 2014; ISBN: 978-3-88261-028-4; 198 Seiten